30.07.2024 von Steph81
Hallo zusammen,
mein Name ist Stephi, ich bin 42 Jahre alt, habe vor knapp 3 Jahren meinen über alles geliebten Mann an einer sehr seltenen und sehr schnell tödlichen Krankheit verloren. Wir haben eine heut 12 jährige Tochter die zeitgleich schwer an Magersucht erkrankt ist und etliche Klinikaufenthalte hinter sich bringen musste. Seit einem Jahr lebt sie in einer Wohngruppe für Jugendliche mit Essstörungen etwa 300 km weit weg von mir.
Ein halbes Jahr nachdem mein Mann verstorben ist, habe ich einen jungen Mann kennengelernt, der so wie ich damals glaubte, schicksalhafterweise am gleichen Tag wie mein Mann Geburtstag hat. Ich war der festen Überzeugung, dass ihn mein Mann geschickt hat, damit ich nicht mehr so allein bin und einfach jemand bei mir ist. Schon zu Beginn ist mir aufgefallen, dass er sehr rational agierte und wenig Gefühl aus ihm sprach. Ich war dennoch einfach froh, dass jemand da war, der nach mir fragte, mit mir etwas kochte und Reisen unternahm. Mittlerweile sind wir mehr als 2 Jahre zusammen und es hat bislang schon desöfteren gekracht. Immer und immer wieder, weil ich verletzt und enttäuscht bin, von seinem Verhalten, seinen Reaktionen usw. Anfangs hat man alles darauf geschoben, dass ich ihn mit meinem Mann vergleiche und er dadurch gar nichts richtig machen kann. Mehr und mehr wird mir klar, dass ich mich ihm emotional angleiche, auch wenig Gefühl zeigen möchte, aus der Angst heraus, wieder enttäuscht zu werden. Oft gibt es Streit, wenn er zu den ungünstigsten Zeiten mit seinen Kumpels weggeht, wenn es mir einfach aus gegebenen Anlässen der Trauer oder wegen meiner Tochter nicht gut geht. Er versteht es einfach nicht und ich soll ihm immer genau sagen, was ich brauche. Außerdem fühlt er sich dann in seiner Freiheit beraut und schiebt alle Schuld auf mich. Meine Hoffnung und Erwartungen darauf, dass er es doch irgendwann einmal wissen und merken muss was ich brauche oder wie es mir geht, sind dennoch da und ich bin furchtbar hin und hergerissen, sehne mich einfach so sehr nach mehr Gefühl. Auf der anderen Seite graut es mir davor allein zu sein, oft hilft er mir einfach mit seiner Anwesenheit. Ich versuche auch immer wieder etwas Positives in seiner Gefühlsblindheit zu sehen, was mir leider nicht immer gelingt. Zu Gute muss ich ihm halten, dass er immer versucht etwas zu ändern, wenn ich Kritik übe. Aber dann sagt er mir ein Mal, dass er mich liebt und dann war es das auch erstmal wieder. Es ist ein ewiges auf und ab und ich hoffe hier auf einen Austausch, der mir im Umgang oder in einer Entscheidungstreffung hilft.
Danke füs Lesen und eure Kommentare,
Stephi