Thema: ist alexithymie "angeboren"?

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ist alexithymie "angeboren"?
12.04.2012 von 0100101

ist alexithymie "angeboren"?
12.04.2012 von 0100101

hola!
ich (m, 34) bin absolut neu hier und habe noch keine ahnung von alexithymie. (nur als vorwarnung, falls meine frage seltsam rüberkommt.) der test liegt bei mir ziemlich in der mitte, aber wenn ich mir die schilderungen anderer betroffener durchlese, kommt mir vieles sehr bekannt vor..
das war bei mir allerdings nicht immer so, ich würde es eher als schleichenden prozess in den letzten 5 jahren ansehen. vorher war ich eher sehr oder "normal" emotional, in den letzten jahren sind die meisten meiner emotionen irgendwie abhanden gekommen. (das ist nicht immer so, es gibt durchaus augenblicke in denen ich sachen wie freude, angst, lust, mitleid, etc. empfinde, allerdings selten.) daher meine frage, kann das überhaupt alexithymie sein oder wäre ich dann schon länger so? und hätte ich diese gefühle dann nie?

Re: ist alexithymie "angeboren"?
12.04.2012 von Elana

Halli Hallo

So wie Du das schilderst, es sei ein schleichender Prozess gewesen, scheint es sich eher um eine erworbene Alexithymie durch die Lebensumstände zu handeln und nicht angeboren zu sein. Gehst Du in Therapie?

Re: ist alexithymie "angeboren"?
12.04.2012 von 0100101

guten morgen.
nein, bislang nicht, ich bin vor ein paar wochen überhaupt erst darauf gekommen, nach dem thema zu suchen, nachdem eine freundin wegen mir in tränen ausbrach und ich dachte: ja, ich weiß, sie ist traurig und die umstände sind verständlich, aber: ich fühle nichts und meine reaktion rührt nur daher, weil ich weiß wie man in einer solchen situation reagieren sollte bzw. wie es erwartet wird.

Re: ist alexithymie "angeboren"?
06.06.2012 von Whisper

Ich habe aus meiner Situation heraus mal diesbezüglich mit meinem Psychologieprof an der Uni gesprochen.

Nach längerer Recherche von ihm und mir sind wir uns zumindest einige, dass bestenfalls die Veranlagung zur Alexithymie angeboren sein kann, die eigentliche Alexithymie ist ja, wenn wir ehrlich sind, eine Art Schutzschild und dieses hat sich ja als Reaktion auf irgendwas entwickelt.

Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, wenn es doch angeboren sein sollte.
Würde mich aber wundern, wenn ich mal Ericksons Stufenmodell der Identitätsentwicklung zu Rate Ziehe, äußert ein Kind ja erst Affekte, wenn es in Interaktion mit anderen Menschen tritt.

Alexithymie erst im Erwachsenenalter?
14.02.2013 von zuckerwuerfelche1

Hallo liebe Mitglieder... Ich habe heute diesen wunderbaren Artikel in der Geo gelesen und so bin ich auf dieses Thema aufmerksam geworden, mache mich nun kundig und hoffe auf Eure Hilfe:

Ich war immer ein sehr einfühlsamer, liebevoller und mitfühlender Mensch voller Kreativität. Im Winter 2009 war plötzlich alles anders. Plötzlich war alles weg und meine Gefühlswelt war wie ausgelöscht, emotional "tot", die Haut "fühlt" sich an, wie wenn man über einen Pulli streicht, sexuell geht garnichts mehr... Ich kenne mich so nicht und dachte es wäre vielleicht eine kleine Winterdepression, doch es hat sich bis heute nichts verändert. Das belastet mich und meinen Mann sehr, weil er mich ja anders kennengelernt hat und ich mich als fremd empfinde.

Man nimmt ja jeden Strohhalm den man bekommen kann, also war ich beim Endokrinologen und beim Frauenarzt, doch es wäre alles in Ordnung. Daran kann es also nicht liegen.

Aber nun???

Im Fragebogen hatte ich 142-starke Anzeichen, aber ist es möglich durch eine "Situation" auszulösen?

Liebste Grüße von zuckerwuerfelche

Antwort auf vorherigen Beitrag
15.02.2013 von Anonym

Hallo

Ich habe heute diesen wunderbaren Artikel in der Geo gelesen
Welchen Artikel in welcher Geo meinst du denn?

und so bin ich auf dieses Thema aufmerksam geworden

Auf das Thema Alexithymie?

Im Fragebogen hatte ich 142-starke Anzeichen, aber ist es möglich durch eine "Situation" auszulösen?
Ich gestehe, dass ich nicht so richtig verstehe, was du fragen willst. Kannst du deine Frage anders formulieren oder präzisieren?

Grüße

Teilweise angeboren aber kann auch
26.05.2013 von Evelyn2508

hallo, ich beschäftige mich seit ca. 2 Jahren mit dem thema Alexithymie. ich habe, um das ganze zu verstehen, mal einen Psychologen befragt. Der Psychologe meinte, das jeder von uns zum Teil alexi ist. Das ist wohl so eine Art schutzmaßnahme, die ich ganz sinnvoll finde,denn wenn man hyper mega emotional auf alles was passiert reagieren würde, dann würden unsere Psyche das nicht auf dauer durchstehen. Des weiteren sagte der Psychologe mir kann alexithemisches Verhalten anerzogen sein, das passiert dann, wenn Eltern ihrem Kind nicht von klein auf richtig beibringen gefühle/mimik zu erkennen, zu deuten und zu verstehen.

Ein Beispiel fällt mir da ein: In der Kindergartengruppe meines Sohnes ist ein Junge, der mit seinen jetzt 5 Jahren komplett verängstigt und verwirrt reagiert, wenn in seiner Gegenwart gefühle gezeigt werden.Schon in diesem jungen alter kommen Sätze wie "Wenn dir tränen aus den augen laufen,das nützt dir doch nichts." oder "warum soll ich lachen wenn ich fröhlich bin,das verstehe ich nicht." Ja das finde ich schon ziemlich krass,wenn ein 5jähriger so spricht....
Da mein Sohn mit dem Jungen befreundet ist und ich die Eltern kenne, weiß ich auch einiges über seinen familiären Background. Seine Eltern sind meistens mit sich selbst beschäftigt und wenn der Kleine eine Frage hat z.B. "Mama warum weinst du?" oder "Mama warum guckst du jetzt so böse?" etc. dann bekommt er meistens nur zu hören "Weil das halt so ist.". Er kann auch keine Gesichtsausdrücke deuten, selbst wenn man richtig böse guckt (Wut) oder tränen in den Augen hat (Trauer) weiß er nicht, was das bedeutet.

ich will damit nicht sagen,das ich jetzt genau weiß, wie alexithymie entsteht, ich finde nur, die ansätze des psychologen sind interessant man sollte mal darüber nachdenken.

LG Evelyn







Komisch ...
28.04.2015 von immerbrav

Hallo zusammen,

Bin per "Zufall" über dieses Forum gestolpert.

Mir ist aufgefallen, dass ich keinerlei Gefühlsregungen mehr empfinde.
Auch wenn Leute sterben, mit denen ich noch bis vor kurzem gesprochen habe - es ist mir egal.

Gefühle sind für mich reine Zeitverschwendung.
Meiner Frau ist vor zwei Jahren die Tochter verstorben. Interessiert mich nicht im geringsten.
Dieser Totenkult! Dieses nutzlose Geheule ewig. Tot ist tot. Da kann sie noch mehr Fotos aufhängen wie sie will, es bringt nichts!
Überhaupt meide ich jeden Kontakt zu Menschen. Meine Familie habe ich auch schon jahrelang nicht mehr gesehen.
Ich vermisse sie keinesfalls, denn sie sind mir echt egal. Ob sie inzwischen ebenfalls verstorben sind, mich interessiert das in keiner Weise.

Im grossen und ganzen bin ich ganz zufrieden so wie es ist. Bin nichts und niemandem Rechenschaft schuldig.

Re: Komisch...
16.07.2015 von LZ7

Als ich von meiner Freundin von einem Todesfall in der Familie hörte, dachte ich mir auch nur: "Oh, tja, Pech..." Zum Problem wurde es, als sie im Skilager (Wir sind mit der Schule zum Skifahren in die Berge gefahren) sich nachts Bilder von ihrem verstorbenen MEERSCHWEINCHEN angesehen hat. Sie hat dann voll zum heulen angefangen und ich hab halt so getan als würde ich schlafen, aber es hat mich schon genervt. Aber als sie angefangen hat mit mir zu reden, hab ich es nicht mehr ausgehalten. ich hatte einen meiner einjährlichen Gefühlsausbrüche. (einmal im Jahr überfallen sie mich regelrecht) Ich hab sie glaub ich richtig zusammengestaucht. Wie kann man wegen einem TIER weinen? Und warum schau ich mir Fotos an, von denen ich genau weiß, dass ich weinen muss? Wo ist da die Logik? Am nächsten Tag bin ich nur müde und habe verquollene Augen. Ich hab sogar gegen die Wand getreten :( Wenigstens wa sie danach nicht so krass sauer.

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