11.06.2014 by nisha
es fing schleichend an, so, dass ich es nicht sofort hätte merken können. Meine Eltern haben sich getrennt als ich vier Jahre alt war, ich lebte 2 Jahre bei meiner Oma und 6 Jahre in einem Internat. Ich habe drei Kinder, die ich seit fast 8 Jahren alleine erziehe. Mein Mann hat mich plötzlich verlassen, wegen einer Anderen.Er lebt im Ausland und ich habe ihn nicht mehr gesehen seitdem .Am Anfang hatte ich wahnsinnige Gefühle, tiefe unbändige Trauer und auch extreme Wut.Es waren gemischte starke Gefühle, nicht zum aushalten. Dies ging so 3 Jahre recht heftig. Es wurde ruhiger und ruhiger in mir. Dachte schon hey prima, scheine durch damit zu sein.Er hatte vor 2 Jahren ein Herzinfarkt. Seine Mutter teilte mir dies am Telefon mit. Da merkte ich das erste Mal so eine Gleichgültigkeit in mir. Ich fühlte gar nichts, gar nichts. Ich war nur etwas ratlos und wusste nicht wie ich sie trösten sollt und eigentlich hatte ich auch kein Mitleid, obwohl sie ein sehr netter Mensch ist.. Kurz nach dem Telefonat ging ich einfach schlafen.
Letztes Jahr ist meine Mutter unter ganz tragischen Umständen sehr jung verstorben.Wir hatte eine gute und herzliche Beziehung, sie war wirklich ein toller Mensch. Ich habe tatsächlich auch kurz geweint,aber immer mit dem Bewusstsein, dass das halt jetzt auch angebracht ist. An der Beerdigung waren über hundert Leute. Alle wollten Hände schütteln und heulten rum, es war nicht zum aushalten.Eine so laut, dass ich sie gerne hätte vom Friedhof entfernen lassen. Warum weinten die, kannten sie die Person so gut ? Es war mir ein Rätsel.Ihr Mann rief mich jeden Tag an , 6 Monate lang und heulte jeden Tag. Ich war richtig genervt von ihm. Ich kann mir das einfach nicht mehr anhören.Er ruft immer noch an obwohl ich schon signalisiert habe, dass mich das anstrengt und ich gar keine Zeit habe. Klar ist es schlimm für ihn aber für mich nicht so sehr.Ich hatte manchmal das Gefühl, er wollte mich zum weinen bringen und mit mir leiden.Das tat ihm irgendwie gut Es gab natürlich viele Momente in denen ich nach Gefühlen gesucht habe. Ich habe versucht meine Mutter zu vermissen mich ganz auf dieses Trauergefühl versucht zu konzentrieren, ich wollte mit ihrem Mann weinen, ist mir aber so gut wie nie gelungen. Manchmal kam dann sogar echt ne Träne, da war ich schon froh. aber irgendwie empfinde ich keine Trauer.Auch empfinde ich keinen Abschiedsschmerz also keine Sehnsucht, wenn jemand geht. Meine 11 jährige Tochter besucht gerade ihren Vater im Ausland. Sie ruft alle 2 Tage an und ich denke nicht mal an sie oder vermisse sie. Als sie meinen 18 jährigen Kater eingeschläfert haben, habe ich auch geweint,, ich war bei dem Einschläfern dabei, ein mal und nach 2-3 Tagen hab ich gar nicht mehr dran gedacht. Es sind mir so viele Dinge gleichgültig oder egal geworden, was aber nicht heißt, dass ich depri bin, denn ein lang anhaltendes Gefühl kenne ich auch nicht. Es ist so ein Nullzustand ohne Hochs und ohne Tiefs.Ich würde gerne mal wieder etwas Fühlen, sogar Trauer, nur damit ich mal wieder etwas spüre. Manchmal aber auch gar nicht.Ansonsten komme ich ganz gut zurecht, es ist halt ein wenig seltsam oder befremdend wenn ich darüber nachdenke. Ich hoffe nur, dass ich nicht noch gleichgültiger werde. Ich möchte auch keinen Partner mehr oder Sex. Ich brauche das echt nicht mehr. Ich habe einen guten Kumpel, dass reicht, ach ja und eine super Freundin, wie lange haben wir uns nicht gesehen oder telefoniert 4-5 Wochen? ..Sie ist ein wundervoller Mensch aber ich vermisse sie nicht so sehr......................................